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Vorwort |
Farben des Mohns
entstand im Frühjahr 2014 nach fünf Gedichten von Jakob Reichsöllner.
Ich erbat mir eine Art Lyrik, die ich motivisch verarbeiten,
fragmentieren und die ich als musikalisches Material zusammen mit dem
Klanguniversum des Klaviers zu einem neuen, eigenständigen Werk
verspinnen konnte. Klänge und Text sollten kammermusikalisch
miteinander verschmelzen. Die Poesie aus der semantischen Bedeutung
einzelner sprachlicher Momente sollte, in Musik gegossen, aus den
Klängen heraus sprechen. Das entstandene musikalische Werk ist
gleichsam eine Interpretation der Gedichte, die darin einige Aspekte
zutiefst emotional durchleuchtet und diese um eine akustische
Perspektive erweitert. Das Klavierlied hat einen langen Weg hinter sich gelassen und tiefe Spurrillen in das Pflaster der Tradition gefurcht. Begegnen wir ihm heute, indem wir diesen Wagen ziehen lassen, seine Lenker werden neues Terrain erschließen, auf ihrer Reise neue Klangkulissen entdecken und die Art und Weise des Transportmittels beständig weiterentwickeln. Was von einstens geblieben ist, ist die Idee, zwei MusikerInnen — ein Sänger und ein Pianist — gemeinsam künstlerisch interagieren zu lassen. Insofern sehe ich in meinem Werk vielmehr die kammermusikalische Begegnung als Grundgedanke verwurzelt als die Patina eines herbeizitierten Geistes, der freilich nie mehr wiederkehrt. Diese Begegnung erfährt eine Erweiterung ihrer rein klanglichen Dimension durch ein fragil-szenisches Konzept, welches sich jedoch in einer kammermusikalischen Konzertsituation sehr gut realisieren lässt. Der theatralische Aspekt des Werks wird durch die Einbeziehung und Beeinflussung des Raumlichtes einerseits sowie durch szenische Andeutungen der Sängerin — die in der Partitur vorskizziert sind — andererseits etabliert. Darüber hinaus trägt der/die PianistIn durch ein gestenreiches Spiel — insbesondere die Einbeziehung des Innenraums des Instruments unterstützt die Musik auch betont pantomimisch — zum theatralisch-expressiven Charakter des Werkes maßgeblich bei. Mein Ziel war, dass die SpielerInnen die Musik und ihren semantischen Inhalt im besten Sinne des Wortes verkörpern: Emotional, ausdrucksstark, gestenreich und in all der dazu notwendigen Gestaltungsfreiheit. Dazu muss die Musik in ihren Klängen und in ihrer Notationsform Freiräume schaffen, nicht alles restlos festlegen und doch dramaturgisch stringent durch die Kulissen getürmter Klangpyramiden zu führen vermögen. Hören wir also in Farben des Mohns die Stille des Rauschens, den obskuren Schein der Nacht und atmen wir neugierig die Schatten, die vom jenseitigen Ufer her hallen. Begleiten wir die Figuren, die am Grat der Welten wandeln, erfüllt von der Leere aus Leben und Tod. Lassen wir uns verführen von den »giftzartummäntelten« Gewächsen eines verwünschten Gartens und trotzen wir den Glocken, die fortwährend unser Schicksal einläuten. ihr beide seid, ich merk es jetzt, in meiner Kammer längst. Christoph Renhart, Oktober 2015 |
Besetzung |
Fassung für Mezzosopran und
Klavier (mit Lichtregie) Fassung für Mezzosopran und Ensemble: Mezzosopran große Flöte Bassetthorn Fagott Schlagwerk (1 Spieler): großes
Tamtam
Harfegroße Trommel Woodblocks (3 Tonhöhen) Crotales Röhrenglocken Vibrafon Klavier Violine Viola Violoncello |
Partitur |
Aufführungen |
28. Jänner 2018 Radio Steiermark, Kultur spezial Klaudia Tandl, Mezzosopran Christoph Renhart, Klavier 22. Jänner 2018 Radio Ö1, Zeit-Ton Klaudia Tandl, Mezzosopran Christoph Renhart, Klavier 21. Jänner 2018 Kunstuniversität Graz, Florentinerssal Klaudia Tandl, Mezzosopran Wolfgang Riegler-Sontacchi, Klavier 12. November 2017 ORF Landesstudio Dornbirn, Festival »Texte und Töne 2017« ensemble plus Klaudia Tandl, Mezzosopran Christoph Renhart, Dirigent 3. September 2017 Radio Rai Südtirol, »Querschnitte« Klaudia Tandl, Mezzosopran Christoph Renhart, Klavier 16. März 2017 Wiener Konzerthaus, Berio-Saal Ensemble »die reihe« Anna Clare Hauf, Mezzosopran Gottfried Rabl, Dirigent 24. November 2016 Weiz, Europasaal Klaudia Tandl, Mezzosopran Christoph Renhart, Klavier 8. April 2016 Mozarteum Salzburg, Großes Studio Klaudia Tandl, Mezzosopran Christoph Renhart, Klavier 2. März 2016 Kunstuniversität Graz, Florentinersaal Klaudia Tandl, Mezzosopran Christoph Renhart, Klavier 13. November 2015 Graz, Steiermarkhof Preisverleihung des Dombrowski-Stiftungspreises Klaudia Tandl, Mezzosopran Christoph Renhart, Klavier 10. November 2015 Kunstuniversität Graz, Florentinersaal Klaudia Tandl, Mezzosopran Christoph Renhart, Klavier 22. Oktober 2015 Dom zu Maria Saal Preisträgerkonzert Internationaler Nikolaus Fheodoroff Kompositionspreis 2015 Johanna von der Deken, Mezzosopran Gaiva Bandzinaite, Klavier |
Farben des Mohns
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